Rauchfrei für die Umwelt

Rauchfrei für die Umwelt

Eine Aktion der Stadt Herzogenrath


Rauchen schadet der Gesundheit, das weiß jeder. Aber dass der Konsum von Zigaretten auch schädlich für die Umwelt ist, wird selten thematisiert. Dabei sind die Auswirkungen von Herstellung, Verwendung und Entsorgung der Kippen gravierend für Klima und Umwelt. Unter dem Motto Dein Planet raucht mit macht die Stadt Herzogenrath mit der Aktion Rauchfrei für die Umwelt auf diese Problematik aufmerksam. Gleichzeitig wird in Zusammenarbeit mit der Diakonie ein Raucherentwöhnungsprogramm angeboten.

Tiere fressen auf den Boden geworfenen Müll
Schmeißen-Sie-Ihren-Müll-nicht-auf-den-Boden



Fakten über deine Zigarette in der Umwelt

Der gesamte Lebenszyklus einer Zigarette beeinflusst die Umwelt, das Klima und die Gesundheit von Mensch und Tier und damit verbunden die Gesundheit unseres Planeten nachhaltig.

Bereits der Anbau des Tabaks hat große Auswirkungen auf unser Ökosystem: In den Tabakplantagen z.B. in Asien, Südafrika und Südamerika werden in großen Mengen Pestizide und Düngemittel verwendet. Diese schaden der Umwelt u.a. durch Wasser- und Trinkwasserverschmutzung und verschlechtern die Bodenqualität in den Plantagen. In der EU sind diese Pestizide daher nicht zugelassen.

Auch die Gesundheit der Tabakbauern wird beim Anbau stark beeinflusst, denn schon der einfache Kontakt mit den Tabakpflanzen ist schädlich. Das Nikotin der Blätter wird passiv über die Haut in den menschlichen Körper aufgenommen. Die so unfreiwillig aufgenommenen Mengen entsprechen 50 gerauchten Zigaretten täglich (entspricht 2,5 Schachteln). Das Ergebnis: Jeder vierte Tabakbauer leidet an der Grünen-Tabak-Krankheit, einer Nikotinvergiftung. Auch hunderttausende Kinder, die für die Tabakindustrie und vor allem auf den Tabakplantagen arbeiten, sind den giftigen Pestiziden und dem Nikotin oft schutzlos ausgesetzt.

Die Tabakpflanzen benötigen viel größere Mengen Wasser als einige Gemüsekulturen wie z.B. Tomaten. Pro Zigarette werden 3,7 Liter Wasser für Anbau, Herstellung, Transport und Entsorgung benötigt. Die von Anbau bis Entsorgung benötigte Menge Wasser für einen Kilo Tabak entspricht damit dem jährlichen Trinkwasserverbrauch eines Menschen.

Es ist nicht verwunderlich, dass Zigaretten auch zur Klimaerwärmung beitragen: Bei der Herstellung von Verpackungsmaterial, Filtern oder Zigarettenpapier während der Verarbeitung des Tabaks und dem Transport werden große Mengen Treibhausgase freigesetzt. Beim Rauchen werden außerdem neben CO2 auch Methan und Lachgas freigesetzt. Hinzu kommt, dass für die Herstellung Wald gerodet wird: je 300 Zigaretten wird 1 Baum benötigt. Das macht insgesamt 20 Milliarden (20.000.000.000) Bäume bei geschätzten 6 Billionen, also 6.000.000.000.000 produzierten Zigaretten pro Jahr. Das Holz wird zur Herstellung des Zigarettenpapiers und des Verpackungsmaterials, aber auch für die Energiegewinnung zum Trocknen der Tabakblätter verwendet. Durch achtlos entsorgte Stummel bilden sich außerdem Lauffeuer und Waldbrände – ein weiterer Faktor, der die weltweiten Baumbestände, das Klima, die Umwelt und die Artenvielfalt maßgeblich beeinflusst.

Im Zigarettenrauch befinden sich 70 Substanzen, die bei Menschen und Tieren Krebs verursachen. Durch die Ablagerung giftiger Stoffe im unmittelbaren Umfeld leidet auch die Gesundheit der Nichtrauchenden.

65 %, also 2 von 3 Rauchern, entsorgen ihre Kippen nicht richtig. Damit enden 80 % der Zigarettenreste in Gewässern und Wäldern. Das entspricht weltweit einer ganzen Mülltonne Stummel pro Sekunde. In der Natur werden dadurch Giftstoffe wie Nikotin und Schwermetalle, aber auch Mikroplastik freigesetzt. Bis zu 1.000 Liter Wasser können je nach Gegebenheit durch einen einzigen Zigarettenstummel verschmutzt werden. Ein Zigarettenfilter benötigt bis zu 15 Jahre, um sich zu zersetzen. Die Stummel werden währenddessen von Tieren mit Nahrungsmitteln verwechselt. So finden diese giftigen Substanzen ihren Weg beispielweise in Meeresfrüchte und schaden beim Verzehr erneut der menschlichen Gesundheit – somit auch der Gesundheit der Nichtrauchenden. Übrigens, auch der Verpackungsmüll der Kippen trägt durch seine Bestandteile wie Kleber, Folie und Tinte zur Umweltverschmutzung bei.

Und was ist mit E-Zigaretten?

Diese Alternative zu herkömmlichen Zigaretten sorgt für eine ganze Menge Elektroschrott: Batterien, Spulen aus Metall, Zerstäuber, Microchips und Ladegeräte. Die meisten der aus Kunststoff hergestellten Flüssigkartuschen der E-Zigaretten sind Einwegprodukte, welche bei falscher Entsorgung beispielweise in Regenrinnen gelangen können. Diese Materialien sind vielmals weder wiederverwertbar noch biologisch abbaubar und schaden damit auch unserem Planeten.



Was kannst Du tun?

Entsorge Deine Zigaretten in einen der 400 städtischen Mülleimer, die über Ascher verfügen. Übrigens: Im Wald und an Spielplätzen gilt Rauchverbot, daher sind die dortigen Mülleimer nicht mit Aschern ausgestattet.

Nutze einen Taschen-Aschenbecher. Im Rahmen der Aktion Rauchfrei für die Umwelt verteilt die Stadt Herzogenrath kostenlos Taschen-Aschenbecher sowie Informationsmaterial. Hole Dir deinen Taschen-Aschenbecher im Rathaus bei der Umweltplanung (Zimmer 323) ab. (Öffnungszeiten: Mo. - Do. 8.30 - 12.30 Uhr; Mo. - Di.14.00 - 15.30 Uhr; Do. 14.00 - 17.30 Uhr; Fr. 8.30 - 12.00 Uhr). Nur solange der Vorrat reicht.

Viele aneinandergereihte Taschenaschenbecher
Taschenaschenbecher - Rauchfrei für die Umwelt

Organisiere eine Müllsammelaktion mit Deinen Freunden, Deiner Familie, oder Deinem Verein, oder nimm an organisierten Aktionen teil. Die Stadt Herzogenrath organisiert jedes Frühjahr eine große gemeinsame Müllsammelaktion in allen drei Herzogenrather Stadtteilen. In diesem Jahr findet die Müllsammelaktion am 18.03.2023 statt. Mehr Informationen und Anmeldungen hier.

Informiere dich über das Rauchen und die Folgen für Gesundheit und Umwelt. Trete in Kontakt zu Beratungsstellen wie der Diakonie in Alsdorf oder nimm an Programmen zur Rauchentwöhnung teil.




Rauchentwöhnung - Lokale Beratungsstellen

Viele Raucher schaffen den Schritt in die Rauchfreiheit nicht alleine. In der Gruppe mit Gleichgesinnten und der Unterstützung eines erfahrenen Trainers*in ist es leichter und langfristig erfolgreicher.

Die Suchthilfe Diakonie kann allen Interessierten ein solches Gruppenprogramm anbieten:

Das Rauchfrei - Programm ist ein moderneres Tabakentwöhnungsprogramm und beruht auf den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es wurde von dem Institut für Therapie in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung entwickelt und entspricht den Anforderung der Krankenkassen.

Tabakrauchen wird nicht nur als Sucht, sondern auch als Genuss empfunden, was das Aufhören besonders erschwert.

In dem Kurs werden Wege und Techniken aufgezeigt, wie Situationen beherrschbar werden, in denen man geradezu zwanghaft zur Zigarette greift. Gemeinsam bereiten wir mit den Gruppenteilnehmern den ersten rauchfreien Tag gründlich vor. Nach dem Rauchstopp werden die Teilnehmer*innen unterstützt, Strategien zu entwickeln, die ein rauchfreies Leben begünstigen und zeigen Lösungen bei persönlichen Risikosituationen auf.

Das Rauchfrei Programm wird in einer Gruppe für ca. 5 bis 7 Wochen unter fachlichen Begleitung angeboten. Die Kosten werden anteilmäßig von den Krankenkassen übernommen.


Logo Suchthilfe diakonie-aachen.de

Suchthilfe Diakonie

Suchtberatung Baustein
Otto-Wels-Str. 15a
52477 Alsdorf
https://www.diakonie-aachen.de/angebote/suchthilfe/aktuelles
alsdorf@sucht-ac.de

 

IFT- Rauchfrei-Trainerin
Hiltrud Pfeil
Tel.: 02404-9133436
Mobil: 9133436
Pfeil@sucht-ac.de

 


Ein Artikel von Fabienne Heinrichs – Umweltplanung Stadt Herzogenrath und Hiltrud Pfeil – Suchthilfe Diakonie. 2023.

Quellen:

World Health Organisation (WHO) (2022, 29. Mai) Tobacco: poisoning our planet. ISBN: 978-92-4-005128-7 (electronic version). https://www.who.int/publications/i/item/9789240051287 Verwendet nach CC BY-NC-SA 3.0 IGO.
Barmer. (2020, 26. Oktober) Wie schlimm ist Rauchen für die Umwelt? // Visa Vie klärt auf. [Video]. YouTube. https://www.youtube.com/watch?v=ARVa72_Iyds
Tobacco and its environmental impact: an overview. Geneva: World Health Organization; 2017. https://www.who.int/publications/i/item/9789241512497 Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO.