Herzogenrath erarbeitet zukunftsfähige Waldstrategie für naturnahe und klimaresiliente Wälder


Unter der Beteiligung von Bürgerschaft, Politik, Verwaltung und Fachleuten hat die Stadt Herzogenrath in einem mehrstufigen Prozess die Weichen für eine nachhaltige Waldstrategie gestellt. Deren Ziel ist es, die Wälder der Region naturnah, artenreich und klimaresilient zu bewirtschaften und dabei die Interessen aller Nutzergruppen zu berücksichtigen.

Der Prozess hierfür begann bereits am 7. August 2025 mit einem offenen Austausch zu Themen rund um das Waldmanagement in Herzogenrath. Im Mittelpunkt standen die Bedeutung des Waldes für Biodiversität, Erholung und Holznutzung sowie die Herausforderungen durch den Klimawandel. Ein zentrales Anliegen war die naturnahe Bewirtschaftung mit möglichst wenigen Eingriffen, die Förderung klimaresilienter Wälder und eine achtsame Nutzung durch alle Gruppen. Die Waldbewirtschaftung in Herzogenrath orientiert sich dabei seit mehr als 25 Jahren an den NABU-Naturwaldkriterien. Gleichzeitig benannten die Teilnehmenden die Vereinfachung bestehender Vorgaben als wichtige Leitlinien für den Prozess.

Das zweite Treffen am 4. September 2025 führte die Arbeitsgruppe direkt in den Wald. An mehreren Stationen wurden verschiedene Waldtypen und jeweils aktuelle Herausforderungen besichtigt: von Buchenreinbeständen über ehemalige Fichtenflächen bis hin zu Beständen mit Amerikanischer Roteiche. Diskutiert wurden die Risiken und Chancen nicht-einheimischer Baumarten und die Bedeutung von Strukturvielfalt, also Bäumen unterschiedlicher Größe und Alters. Ein weiteres Thema war die Problematik des sogenannten Wildverbisses durch Wildtiere, die besonders gerne junge Laubbäume wie Eichen fressen. Diese müssen aber für den Wald im Klimawandel erhalten werden. Einigkeit bestand darin, dass die Mischung verschiedener Baumarten mit unterschiedlichen Höhen und Durchmessern langfristig entscheidend für die Klimaresilienz der Wälder ist.

Das dritte Treffen am 29. Oktober 2025 kombinierte eine Exkursion ins Wurmtal mit einer abschließenden Diskussion im Saal. Im Fokus stand die Vereinbarkeit von Holznutzung und Naturschutz. Die Arbeitsgruppe sprach sich für ein differenziertes, am Maßnahmenkonzept für das FFH-Gebiet Wurmtal sowie an den NABU-Naturwaldprinzipien orientiertes Waldmanagement aus. Im anschließenden Saalgespräch wurde deutlich, dass alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel verfolgen: den Herzogenrather Wald als vielfältigen, klimaangepassten und ökologisch stabilen Lebensraum zu erhalten und weiterzuentwickeln. Sichtbare Maßnahmen wie die Kennzeichnung von Habitatbäumen, die Förderung der Umweltbildung sowie gezielte Öffentlichkeitsarbeit sollen das Bewusstsein für den Wert naturnaher Wälder stärken. Das große Engagement der Teilnehmenden und ihr Wille zur Kooperation zeigen, dass der eingeschlagene Dialogprozess trägt und ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltig abgestimmten Waldstrategie für Herzogenrath ist.